Kurs Umsatz Verhältnis - KUV

Ist das KGV eines Unternehmens negativ, kann es nicht mehr zur Bewertung herangezogen werden und es muss eine Alternative Kennzahl verwendet werden. Abhilfe leistet hier das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Gerade bei neuen Unternehmen, die sich in der Gründungsphase befinden werden noch keine Gewinne erzielt. Deshalb wird zur Beurteilung in solchen Fällen das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) verwendet, um eine sinnvolle Aussage für Analysten zu liefern.

Berechnung & Bewertung

Formale Berechnung
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) = Kurs einer Aktie / Umsatz je Aktie

Ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) < 1 gilt in der Praxis als gut bis sehr gut.

In den FScore auf finanzoo.de geht das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) mit einem Gewicht von 15% ein.

Allerdings nur dann, wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im entsprechenden Zeitraum negativ ist.

Diskussion

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ist bei Unternehmen mit zyklisch schwankender Umsatzrendite häufig ein geeigneteres Bewertungskriterium als das reine Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Vor allem in Turnaround-Situationen und bei neu gegründeten Unternehmen, die sich möglicherweise gerade in einer Phase mit Anlaufverluste befinden, liefert es im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) eine sinnvolle Aussage für potentielle Investoren.

Von Befürwortern des Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) als Kennzahl wird häufig erwähnt, dass der bilanziell ausgewiesene Gewinn in vielen Fällen durch Bilanztricks manipuliert werden kann. Dieser Argumentation folgend ist der Umsatz dann eine verlässlichere Kennzahl als der reine Bilanzgewinn.

Jedoch ignoriert das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) die Betrachtung der Profitabilität von Unternehmen. Somit ist in den meisten Fällen das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) eine verlässlichere Kennzahl. -> siehe KGV Berechnung

Beispielsweise ist eine Aktie mit einem ausgewiesenen Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 2 trotzdem deutlich preiswerter als eine Aktie mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 1, wenn das erste Unternehmen fähig ist langfristig eine mehr als doppelt so hohe Umsatzrendite als das zweite Unternehmen zu erwirtschaften.

Ein hoher Umsatz bzw. ein niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis sagen noch lange nichts darüber aus, ob ein Unternehmen auch langfristig rentabel wirtschaftet. Außerdem kann auch der Umsatz durch Bilanztricks manipuliert werden, um so letztlich auch die Kennzahl Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) zu verfälschen.

Während der Zeit des sogenannten New-Economy-Booms Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre hat das Image des Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) als Kennzahl stark gelitten. Zur damaligen Zeit wurden KUVs als Rechtfertigung für sehr hohe Bewertungen von im Grunde unprofitablen Unternehmen herangezogen. Nach dem Platzen der New-Economy-Blase im Jahr 2001 hat das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) als Bewertungskennzahl dann auch stark an Reputation eingebüßt. Dennoch schwören weiterhin viele renommierte Finanzanalysten auf diese Kennzahl zur Bewertung von Unternehmen.

Fazit

Es empfiehlt sich daher immer, auch noch weitere Kennzahlen neben dem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) zu betrachten. Im Sinne der fundamentalen Analyse von finanzoo.de kommen hier in erster Linie das Kurs-Buchwert-Verhältnis und wo immer möglich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Frage. Daneben spielen auch auch die Gesamtkapitalrendite, das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis und die Dividendenrendite eine wichtige Rolle bei der fundamentalen Beurteilung eines Unternehmens.