United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP)
Die United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP; deutsch: Allgemein anerkannte Rechnungslegungsgrundsätze der Vereinigten Staaten) sind US-amerikanische Rechnungslegungsvorschriften und allgemein anerkannte Verfahrensweisen der Rechnungslegung.
Rechnungslegungsstandard
Die US-GAAP sind zur besseren Information für potentielle Kapitalgeber entwickelt worden und sind neben den International Financial Reporting Standards (IFRS) einer der international anerkannten Rechnungslegungsstandards. Zahlreiche deutsche Unternehmen bilanzieren daneben häufig auch noch nach den Regeln des Handelsgesetzbuch (HGB).
Aufbau des Jahresabschluss nach US-GAAP
Ein Jahresabschluss nach US-GAAP besteht immer aus den folgenden fünf Teilen:
- „statement of financial position“ —> die Bilanz
- „statement of earnings“ —> die Gewinn- und Verlustrechnung
- „statement of cash flow“ —> die Kapitalflussrechnung
- „statement of investments and distribution to owners“ —> die Eigenkapitalentwicklungsübersicht
- „notes“ —> der Anhang und gegebenenfalls der ausführliche Lagebericht
Geschichte
Entwickelt wurden die US-GAAP vom Governmental Accounting Standards Board (GASB). Hierbei handelt es sich um ein privatrechtlich organisiertes Rechnungslegungsgremium für die Rechnungslegung der Bundesstaaten und der Städte und Gemeinden in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Diskussion
Historisch betrachtet sind die US-GAAP des FASB aus zahlreichen unterschiedlichen Regelungen von Einzelfällen entwickelt worden. Diese verschiedenen Regelungen wurden in der Accounting Standards Codification systematisch erfasst. Im Unterschied zu den IFRS sind die Regelungen des US-GAAP weniger prinzipienbasiert und regeln Sachverhalte sehr detailliert und genau.
Das Ziel des Jahresabschlusses nach US-GAAP ist immer die Information externer Investoren, also der Kapitalgeber für Eigen- und Fremdkapital.
Durch das wichtige Prinzip der „fair presentation“ soll die wirtschaftliche Lage und das Erfolgspotential des Unternehmens so gut wie möglich beschrieben werden.
Anders als Jahresabschlüsse die nach deutschen Recht (HGB) aufgestellt werden besitzt der Jahresabschluss nach den Regeln des US-GAAP keine Funktion zur Ausschüttungsbemessung. Es werden also keine Ermittlungen von etwaiger Steuerlast und Ausschüttung auf die Unternehmensanteile vorgenommen.
Dies auch deshalb, weil in den USA eine deutliche Abgrenzung zwischen handelsrechtlichem und steuerlichem Jahresabschluss vorhanden ist.
Konsequenterweise besitzt der Jahresabschluss somit auch keinerlei Bedeutung für die Berechnung des jeweiligen Steuervolumens. Weil die Höhe der Ausschüttungen an die Anteilseigner eines Unternehmens einzig und alleine durch das Board of Directors festgelegt wird, dienen Jahresabschlüsse nach US-GAAP nicht der Ermittlung von Dividenden für die Eigentümer des Unternehmens.
Auch hat das Vorsichtsprinzip in der Rechnungslegung nach US-GAAP bei Weitem nicht den Stellenwert wie in Rechnungslegungen, die nach den handelsrechtlichen Vorschriften des deutschen HGB erstellt werden.
Generell ist festzustellen, dass in den letzten Jahren die Bedeutung des US-GAAP im Verhältnis zu den Regelungen der IFRS stets abgenommen hat.
Insbesondere die zunehmende Verpflichtung europäischer Unternehmen zur Anwendung der IFRS in Konzernabschlüssen hat hier zu einer Verschiebung geführt.
Vor allem die zwanzig wichtigsten Industrienationen (kurz: G20) streben seit langem eine Vereinheitlichung der Regelungen von US-GAAP und IFRS an.